Seit vielen Jahren kümmern wir uns am Schiller-Gymnasium intensiv um die Lernsituation der leistungsstarken und besonders begabten Schüler:innen unserer Schule. Das Schiller-Gymnasium ist keine Schule mit einem Förderschwerpunkt Begabung im Rahmen der Berliner Initiativen zur Begabtenförderung. Trotzdem ist es ein wichtiger Aspekt unserer Leitbilder, unsere leistungsstarken und besonders begabten Schüler:innen zu fördern und dadurch eine große Lernzufriedenheit und Freude am Schulbesuch zu erreichen.
Diese Förderung findet sehr individuell statt. In Einzelgesprächen versuchen wir herauszufinden, ob und in welchem Fach Förderbedarf besteht. In Absprache mit der Fachlehrkraft erhalten die Schüler:innen dann individuell auf Ihre Lernbedürfnisse zugeschnittene zusätzliche Lernangebote.
Über die Unterstützung im Unterricht hinaus, ermöglichen wir geeigneten Schüler:innen die Teilnahme an den Frühstudienprogrammen der Berliner Universitäten. Durch unsere direkte Nachbarschaft zur Technischen Universität kann dies auch während der Unterrichtszeiten ermöglicht werden.
Die große Vielfalt der Arbeitsgemeinschaften an unserer Schule trägt dazu bei, unseren leistungsstarken und besonders begabten Schüler:innen innerhalb der Schulgemeinschaft auf vielen Wissensgebieten vertiefende Einblicke zu ermöglichen und in der Gemeinschaft mit anderen ihre sozialen Fähigkeiten zu stärken.
Wir beraten auch zu außerschulischen Förderangeboten im Rahmen der Berliner Begabtenförderung und unterstützen unsere leistungsstarken und besonders begabten Schüler:innen bei der Teilnahme an Schüler-Akademien und Wettbewerben.
Neben den ausführlichen Gesprächen mit unseren Schüler:innen freuen wir uns auch über einen regen Austausch mit den Eltern, um im Gespräch mehr darüber zu erfahren, wie die Eltern die Lernbedürfnisse und die Lernzufriedenheit ihres Kindes wahrnehmen.
Die Schülerakademie Scharfenberg bot eine bereichernde Erfahrung, bei der ich nicht nur eine wertvolle Zeit verbrachte, sondern auch persönlich und schulisch profitierte. Die vielfältigen Aktivitäten und Lehrveranstaltungen haben mir geholfen, mein Wissen zu vertiefen und neue Fähigkeiten zu entwickeln. Die positive Atmosphäre und das engagierte Lehrpersonal trugen dazu bei, dass die Zeit auf der Schülerakademie nicht nur lehrreich, sondern auch äußerst unterhaltsam war. Insgesamt war es eine wundervolle Zeit, die mir nachhaltig in Erinnerung bleiben wird. (M.T.)
„Wissen ist Macht, also macht Wissen.“
Ein Bericht über die Schülerakademie in Papenburg 2023
(Das Zitat stammt von einem Freund von mir und ist in einer Diskussion über Bacons „Wissen ist Macht.“ entstanden.)
Der letzte Tag der JGW-Schülerakademie in Papenburg endete tränenreich, mit dunklen Schatten unter den Augen und dem unschönen Wissen, bald wieder in die Realität
zurückzumüssen. Genau das ist die Akademie - eine Fantasiewelt, eine Utopie. Die Tage von morgens bis abends gefüllt mit guten Gesprächen, Bootstouren, Lagerfeuer, Musik und dem tiefen Gefühl, irgendwo angekommen zu sein.
Die Deutschen Schülerakademien sind ein Bildungsangebot von „Bildung und Begabung“. Sie haben mehrere über Deutschland verteilte Standorte und ein schier endloses Angebot an Kursen. Die Akademien richten sich an engagierte, soziale, motivierte und leistungsstarke Schüler, die Interesse an außerschulischer Weiterbildung auf Hochschulniveau haben. In 1-2 Wochen werden den Teilnehmenden Inhalte rund um ein spezifisches - meistfachübergreifendes - Thema nahegebracht, es wird diskutiert, gerechnet, geforscht, gelesen und miteinander gelernt.
Die Menschen
Bevor ich die Akademie tatsächlich erlebt habe, hatte ich viele Sorgen: Bin ich gut genug? Habe ich das zuvor zur Verfügung gestellte Material gut genug gelesen? Was ist, wenn dort nur Streber sind? Werde ich richtig ankommen können? Werden wir den ganzen Tag nur lernen müssen? All diese Sorgen sollten sich nicht bewahrheiten. Auf der Akademie wird man zu nichts gezwungen, man muss nicht immer mitkommen (, das war sowieso unmöglich bei dem Schlafmangel, unter
dem wir alle litten), wir hatten viel freie Zeit und die Menschen, die ich dort traf, sollten sich als die offensten, gesprächigsten und freundlichsten herausstellen, die ich die Ehre hatte kennenzulernen. Die Hierarchien auf der Akademie sind sehr flach, die Kursleitenden warennicht wie Lehrer (, was auch daran lag, dass sie es wirklich nicht waren, viele von ihnen studieren noch, andere arbeiten in renommierten Firmen) und haben sich beim Essen auch zu uns an die Tische gesetzt und auf Augenhöhe mit uns geredet.
Die Kurse
Auf meiner Akademie gab es Kurse aus den Bereichen Mathematik, Physik und Jura, ich selbst war im Philosophiekurs. Der Aufwand, den wir für unsere Kurse betreiben mussten, variierte stark. Während die Leute aus dem Jura-Kurs klischeehaft bis spät nachts noch an ihren Recherchen saßen, hatten wir außerhalb der Kursschiene nichts zu tun. Innerhalb des Kurses wurden wir dafür intellektuell ziemlich gefordert und unserer Wissbegierde wurde keine Grenze gesetzt. Auf die Frage „Aber warum ist das so?“ würde niemand auf der Akademie mit „Das gehtjetzt zu weit.“ antworten. Stundenlang haben wir diskutiert, unsere Diskussionen bis an den Mittags- und Abendessentisch ausgeweitet. Verstand man mal ein Wort nicht, konnte man ohne Problem nachfragen, hatte man den gelesenen Text nicht verstanden, wurde einem von den Kursleitern oder Mitteilnehmenden geholfen.
Die Freizeit
Außerhalb der Kurse konnte man machen, was man wollte. Es gab sogenannte KüAs (kursübergreifende Angebote), die jeder anbieten konnte. Sarkasmus-KüA, Jonglieren, Debattieren, Brettspiele, diverse Vorträge über Jura, den Iran, die Arbeit als Wissenschaftler …
Außerdem wurde von der Musikleitung ein Chor und theoretisch auch ein Orchester angeboten.
Der Standort in Papenburg liegt direkt an einem See, auf dem wir mit den Ruderbooten fahren konnten. Zwei Highlights waren für mich eindeutig das nächtliche Sterne- und durchs Sonnenteleskop Gucken und den Film „Barbie“ mit ein paar Freunden und meinen Kursleitern im Kino zu sehen.
Um einen solchen Safe-Space für Personen jeder Sexualität, Gender-Identität, Herkunft etc. und eine Gemeinschaft von Gleichgesinnten, Schülern, die sehr motiviert, intelligent und kommunikativ sind, zu schaffen, bedarf es natürlich auch einer gewissen Exklusivität, die man auch kritisch sehen kann. Man muss sich bewerben und angenommen werden, um an einer Akademie teilzunehmen. Die Notendurchschnitte variieren zwischen 1,0-1,7 (1,0 überraschenderweise in den seltensten Fällen). Alle haben mindestens ein Hobby außerhalb der Schule, arbeiten ehrenamtlich, haben bei Wettbewerben gewonnen o.ä. Damit möchte ich niemandem Angst machen, im Gegenteil: Wenn ihr das Gefühl habt, die DSA könnte euch interessieren, dann bewerbt euch. Viele, die ich dort getroffen habe, hätten nicht gedacht, dass sie tatsächlich angenommen werden, der Versuch lohnt sich allemal.
Ich möchte hier gerne nochmal allen Lehrkräften danken, die mir bei der Bewerbung geholfen haben. Die Tage auf der Akademie haben mich als Person nachhaltig geformt und ich bin unfassbar dankbar für diese Chance, die Dinge, die ich gelernt habe, die Freunde, die ich getroffen habe und die Erinnerung, die mich noch lange prägen werden. Ich kann jedem empfehlen, diesen doch etwas beängstigenden Schritt zu wagen und sich anzumelden. (A.J.)