9. Klassen 2 Wochen im Betriebspraktikum vom 8. - 19.4.2024
AHAWAH-Projekt (GK PW)

An diesem Projekt haben 5 Schiller-Schülerinnen aus dem Grundkurs Politische Weltkunde teilgenommen. 

Sie haben sich begeistert dabei engagiert und wollen hier die Hintergründe zeigen.

Das AHAWA-Projekt
2003 bis 2004
Projekt von fünf Schillerschülerinnen
im Zusammenhang mit dem Grundkurs Politische Weltkunde
begleitet von S. Puchstein

Im Rahmen dieser Ausstellung werden im alten jüdischen Waisenhaus, dem Gebäude der AHAWA in der Auguststraße 14-16, in Berlin Mitte, Installationen von fünf Schülerinnen des Schiller-Gymnasiums und der Katholischen Liebfrauenschule zum Thema Rettung jüdischer Kinder gezeigt:

"Retten und gerettet werden"

Das Projekt "Aus Kindern wurden Briefe" des Centrum Judaicum will die Rettung jüdischer Kinder aus Nazideutschland erforschen. Mit den Schicksalgeschichten wollen die Initiatoren in heutigen Klassenzimmern Diskussionen anzetteln!

So hieß ein Artikel aus der Tageszeitung vom 7.8.2003, mit dem alles begann.

 Aus Kindern wurden Briefe - dies war eine gängige Redewendung unter deutschen Juden im nationalsozialistischen Deutschland. Kinder, die auf verschiedenen Wegen Deutschland bzw. Berlin rechtzeitig verlassen konnten, schrieben an ihre Eltern - aus den USA, aus England und aus Palästina. Weil viele Briefe mit dem Stempel: Empfänger unbekannt zurückkamen, als in Deutschland die Ermordung der deutsch-jüdischen Mitbürger begonnen hatte, sind sie bei den Kindern erhalten geblieben, die nun wußten, dass sie ihre Familien nie wieder sehen konnten.


Doch wie kam es zur Rettung von insgesamt mehr als 15000 Kindern in den Jahren 1934 bis zum Verbot der Auswanderung 1941? Dies ist vor allem zwei couragierten Frauen zu verdanken:

Recha Freier und Käte Rosenheim.

Recha Freier rief die Jugend-Alija ins Leben, die Kinder auf ein Leben in Palästina vorbereitete und Käte Rosenheim rettete über die Organisation Reichsvertretung der deutschen Juden mittels Auswanderung zahlreichen Kindern das Leben. Diese kamen hauptsächlich nach England und in die USA.

Die Leistung dieser beiden Frauen würdigt die Ausstellung!

Rosi Rosenberg aus New York und Al Nowak aus San Francisco, deren tragisches Schicksal in der Ausstellung dokumentiert ist Für die Kuratorin der Ausstellung, Frau Gudrun Maierhof, war es von Anfang an besonders wichtig, dass Jugendliche an der Konzeption aktiv beteiligt waren. Dies beinhaltete:

  • Erarbeitung der Thematik im Unterricht, d.h. Information, Film und Zeitzeugenbesuche in Zusammenarbeit mit Frau Maierhof
  • Kritische Begleitung der Ausstellungsmacher
  • Erarbeitung eigener Vorschläge für die Ausstellungskonzeption, z.B. Besuch der Ausstellung: Bilder, die Lügen als Möglichkeit von Ausstellungskonzeption


Obwohl dies für den Grundkurs politische Weltkunde (1.Semester) natürlich mehr Arbeit bedeutete, waren sie nach geheimer Abstimmung gerne bereit, sich dieser Herausforderung zu stellen. Aus dem Grundkurs kristallisierte sich im Laufe der einjährigen Zusammenarbeit eine Gruppe von fünf Schülerinnen heraus, die ab Januar 2004 eine eigene Ausstellung im ehemaligen AHAWA-Gebäude konzipierten und eigenhändig die Installationen bauten, so dass anlässlich der Eröffnung der Ausstellung diese Presseerklärung von den Schülerinnen und der Schiller-Schule herausgegeben werden konnte:

Presseerklärung des Schiller-Gymnasiums


Das AHAWAH - Projekt Eine Zusatzausstellung, konzipiert und erarbeitet von Jugendlichen im Zusammenhang mit: "Aus Kindern wurden Briefe" Eine Ausstellung im Centrum Judaicum Die Rettung jüdischer Kinder aus Nazi-Deutschland Eröffnung am 28. September 2004 "AHAWAH" bedeutet Liebe - so hieß das jüdische Kinderheim in der Auguststraße in Berlin-Mitte. Ein Haus mit einer langen Geschichte - dem Schülerinnen des Schiller-Gymnasiums und der Katholischen Liebfrauenschule wieder Leben einhauchen, indem sie die Originalräume multimedial gestalten. Die besondere Geschichte dieses Hauses: ein Ort fortschrittlicher Pädagogik, der Gemeinschaft; ein Schutzort gegen die alltägliche Diskriminierung und Armut und vor allem ein Ort zur Vorbereitung auf ein neues Leben in Palästina bzw. Israel wird speziell für Jugendliche aufbereitet präsentiert: ganz im Stil Berliner Hinterhofkunst. Fünf Schülerinnen des Schiller-Gymnasiums (Alba, Diana, Jenny, Laura, Suzan) und drei Schülerinnen der Katholischen Liebfrauenschule haben sich in ihrer Freizeit begeistert dieser kreativen und durchaus aufwändigen Arbeit, neben der alltäglichen Vorbereitung auf das Abitur, in Zusammenarbeit mit der Kuratorin der Ausstellung "Aus Kindern wurden Briefe", Frau Maierhof, und dem Museumspädagogischen Dienst Berlin, insbesondere mit Herrn von Wilcken, gewidmet. Den Schülerinnen wurde dabei völlig freie Hand gelassen, so entstand ein frisches, junges, geschichtsbewusstes Projekt:

Eine Ausstellung von Jugendlichen für Jugendliche!

Die Ausstellung ist ein großer Erfolg! Zur Eröffnung war das Centrum Judaicum überfüllt. Die Tagesschau, das regionale Fernsehen und die Presse waren zahlreich erschienen und berichteten noch am selben Tag bzw. am nächsten Tag begeistert. Neben dem Leiter des Centrums Herrn Simon und natürlich Frau Maierhof hielt dieBundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend Frau Renate Schmidt ein würdigendes Grußwort.

Danach besichtigte sie beide Ausstellungen, geführt wurde sie von den Schülerinnen des Schiller-Gymnasiums und der Liebfrauenschule. Frau Ministerin Schmidt zeigte sich im Gespräch mit den Schülerinnen sehr beeindruckt von den lebensnahen Installationen im AHAWA-Gebäude und lobte die Schülerinnen:

  • Alba F.
  • Laura E.
  • Suzan K.
  • Diana M.
  • Jenny Z.

Die Schülerinnen erarbeiteten ihre Installationen völlig eigenständig in enger Zusammenarbeit mit dem Team vom Centrum Judaicum, insbesondere mit Frau Maierhof (Foto mit Zeitzeugen in der Schule). Sie nutzten diese einmalige Gelegenheit und entfalteten ihre einfühlsame Kreativität, auf der Grundlage genauer Kenntnis der Geschichten der Kinder und der historischen Tatsachen.
Unterstützung erhielten die Schülerinnen von der Schule, die Ihnen den nötigen Freiraum gab, allerdings gab es natürlich bezüglich des zu bewältigenden Unterrichtsstoffes keine "Sonderkonditionen", was die Leistung der Schülerinnen noch eindrücklicher werden lässt. Denn schließlich bereiteten sie sich gerade intensiv auf das Abitur vor!

Trotzdem ließen sie sich nicht nehmen, die tragischen Schicksale der Kinder ihren Mitschülerinnen und Mitschülern vorzustellen. So führten sie am 21.10.04 alle zehn 9. und 10. Klassen durch beide Ausstellungen, so dass ca. 300 Schülerinnen des Schiller-Gymnasiums direkt von den "Ausstellungsmacherinnen" an die Thematik herangeführt wurden.
Auch das Kollegium der Schiller-Oberschule kam in den Genuss eines geführten Ausstellungsbesuches.

Ein Besuch ist auf jeden Fall zu empfehlen!


Der besondere Dank der Schule gilt Frau Gudrun Maierhof, deren besondere Energie und großes Einfühlungsvermögen diese außerordentliche Erfahrung für die Schülerinnen und für die Schule ermöglichte!

Verantwortliche Lehrerin: S. Puchstein

Die Ausstellung ist noch bis zum 31. Januar 2005 im Centrum Judaicum zu sehen.

Sonntag bis Donnerstag 10 - 18 Uhr
Freitag 10 - 14 Uhr
Sonnabends geschlossen
Eintritt: 2,50 Euro/ ermäßigt 1,50 Euro
Die hier gezeigten Fotos wurden von Frau Margit Schmidt zur Verfügung gestellt.

Presseecho:

  • Die Welt
  • Berliner Zeitung
  • Der Tagesspiegel

Artikel vom 29.9.04